Aktuelle Situation auf dem deutschen Briefmarkt - Günstige Preise durch postvorbereitende Leistungen 

Inzwischen hat das Bundeskartellamt die Deutsche Post AG wegen der Diskriminierung von Wettbewerbern bei postvorbereitenden Tätigkeiten abgemahnt. Postvorbereitende Leistungen umfassen vor allem das Vorsortieren von Briefsendungen, sowie deren Einlieferung in die Briefzentren der Deutschen Post AG. Ab sofort können somit private Briefdienstleister Postsendungen vorsortiert überall ins Netz der Deutschen Post AG einliefern. Die Deutsche Post AG muss ihnen für solche Leistungen Großkundenrabatte von derzeit 3 bis 21 Prozent gewähren.

Verschiedene alternative Briefdienste haben sofort angefangen, von dieser Regelung Gebrauch zu machen. Der Ulmer Anbieter DIREKTexpress bietet bundesweit Unternehmen und Behörden die kostenlose Abholung, Sortierung und Einlieferung ihrer Briefsendungen bei der Deutschen Post an. Dafür erhält das Unternehmen die Großkundenrabatte der Post und kann Teile davon an seine eigenen Kunden weitergeben, die als Einzelkunde keine Rabatte erhielten. DIREKTexpress hatte sich bisher auf die Zustellung von Identitätsaufträgen und Postzustellungsaufträgen spezialisiert. Das bundesweite Netz aus 79 Stützpunkten beschäftigt derzeit rund 1.300 geschulte Zusteller.

Fazit
Ein Vorstoß der Länder Hessen und Niedersachsen zur vorzeitigen Abschaffung des Postmonopols Ende 2005 ist im Bundesrat gescheitert. Somit wird das Monopol der Deutschen Post für die Beförderung von Briefen unter 50 Gramm mindestens bis Ende 2007 bestehen bleiben. Die oben angegebenen Beispiele zeigen jedoch, dass der Briefmarkt in Deutschland auch trotz anhaltendem Postmonopol in Bewegung ist. Die sich jetzt in Stellung bringenden Briefdienste und Verlagshäuser wollen vor allem eins: sich möglichst große Stücke des 10-Milliarden-Euro-Kuchens, den der deutsche Briefmarkt darstellt, sichern. Dabei kommt es für die Briefdienste vor allem darauf an, flächendeckende Zustellstrukturen zu schaffen. Der Zustellung durch Zeitungsausträger wird hier eine tragende Rolle zukommen. Den Vorteil werden die Verbraucher haben. Zum einen können die alternativen Briefdienste meist günstigere Portopreise anbieten als die Deutsche Post. Zum anderen heben sie sich durch zusätzliche Dienstleistungen wie der Abholung des Sendung beim Absender und der taggleichen Zustellung von der Post ab. Darüber hinaus werden Kunden auch im Inland die Wahl zwischen schnellen Prioritätssendungen und etwas langsameren aber preisgünstigeren Non-Prioritätsbriefen haben. Und wenn die Briefe morgens mit der Tageszeitung zugestellt werden, dürften sie mancherorts deutlich zeitiger beim Empfänger ankommen als mit der Deutschen Post.

(Stand Februar 2005)