Der Hersteller Postado
Der Geschäftsführer von Postado, Jörg Braese, empfängt uns freundlich und erklärt uns zunächst die Hintergründe und die Philosophie des Unternehmens. Angefangen habe alles mit dem Wunsch, Briefmarken auch in kleineren Auflagen herzustellen zu können als die Bundesdruckerei, die als Hersteller für die Deutsche Post nur Auflagen in einer Größenordung ab ca. 500.000 Briefmarken produziert.
Interessant ist dieses Angebot insbesondere für kleinere Postdienstleister, die nur regional tätig sind und dementsprechend geringere Auflagen benötigen. Aber auch große, bundesweit agierende Unternehmen sind Kunden von Postado. Auflagen ab 1.000 bis über eine Million Briefmarken können bei dem privaten Hersteller hergestellt werden. Noch höhere Auflagen sind auch möglich, allerdings ist die Produktion dann mit einem erheblichen Zeitaufwand verbunden.
Inzwischen beliefert Postado rund 95 Prozent der privaten Postdienstleister in Deutschland, sagt Braese. Auch im europäischen Ausland habe man schon Kunden gewonnen. Im Gegensatz zu Deutschland stellt Postado hier auch die Briefmarken für staatliche Postunternehmen her.
Von der Motivgestaltung zur Druckvorlage
Das Wichtigste bei der Briefmarkenherstellung ist das Papier. Es handelt sich um ein spezielles Briefmarkenpapier, welches auch von der Bundesdruckerei verwendet wird. Hier steht der Briefmarkenhersteller gleich vor seinem ersten Problem. In Deutschland ist dieses Papier nicht leicht bzw. gar nicht zu bekommen. Über die Gründe hierfür möchte sich der Postado-Geschäftsführer lieber nicht öffentlich äußern, hat aber so seine Vermutungen. Der Ausweg besteht in der Beschaffung des Papiers aus dem europäischen Ausland.
Nach der Materialbeschaffung beginnt die eigentliche Arbeit. Zu Beginn des Produktionsprozesses steht zunächst die Motivauswahl. Diese ist keinen festen Regeln unterworfen. In den meisten Fällen haben die Kunden schon eine mehr oder weniger präzise Vorstellung von der Gestaltung der Marke. In Zusammenarbeit mit Grafikern wird nach der besten Lösung gesucht und in der Regel auch gefunden, so Geschäftsführer Braese. Bis jetzt ist dem Team jedenfalls noch kein Motiv untergekommen, das zu skurril oder aus anderen Gründen gar nicht umsetzbar war. In diesem Zusammenhang erklärt uns Jörg Braese, dass die Auswahl des Motivs der langwierigste Produktionsschritt ist.
Die Gestaltung des Motivs könne zwei bis drei Monate in Anspruch nehmen. Die Beratung der Auftraggeber ist dem Unternehmen sehr wichtig. Deswegen wird ihr ein hoher Stellenwert beigemessen, so Braese weiter. Die Kunden treten mit den unterschiedlichsten Wünschen und Vorschlägen an den Hersteller heran. So hat zum Beispiel die PIN AG als Kooperationspartner des Mosaikverlags eine Briefmarkenreihe den Abrafaxen – vor allem in den neuen Bundesländern bekannte Comicfiguren – gewidmet. Andere Anbieter möchten hingegen gerne eine Sehenswürdigkeit oder eine andere Besonderheit ihrer Region umgesetzt sehen. Denkbar ist aber auch ein bestimmtes Event abzubilden, an das man sich noch lange erinnern möchte.