Das Ausstanzen: Unterschiede bei gummierten und selbstklebenden Briefmarken
Nach dem Druck geht es für die Briefmarken gleich weiter, denn fertig sind sie jetzt noch nicht. Ein wichtiger Produktionsschritt fehlt noch: Das Ausstanzen. Hier stoßen wir auf zwei unterschiedliche Verfahrensweisen. Der Geschäftsführer erklärt uns an dieser Stelle, dass die klassisch gummierten Briefmarken und die selbstklebenden Marken ab jetzt unterschiedlich verarbeitet werden müssen. Während der Hersteller beim Ausstanzen der gummierten Briefmarken auf klassische Maschinen zurückgreifen kann, stand Postado beim Ausstanzen der selbstklebenden Marken anfangs vor einer echten Herausforderung.
Probleme bereitet die Zähnung der Marken. Diese genauso feingliedrig wie bei den klassischen Marken hinzubekommen ist mit den Standardgeräten nicht möglich. Die Lösung fanden die Postado-Mitarbeiter im Buchdruck. Eine fast schon historische über 40 Jahre alte Buchdruckmaschine wurde kurzerhand umfunktioniert.
"Mit eigens entwickelten Stanzblechen kann nun die gewünschte feine Zähnung erreicht werden" erklärt der Geschäftsführer stolz. "Selbst die Bundesdruckerei bekommt diese feine Zähnung nicht hin", so Braese. Auflagen bis zu 500.000 Briefmarken können an dieser Maschine gestanzt werden. Für höhere Auflagen ist eine größere, klassische Maschine nötig.
Während bei den selbstklebenden Marken jeder Bogen einzeln gestanzt wird, werden bei den gummierten Marken immer vier Bögen auf einmal in eine dafür vorgesehene Maschine eingespannt. Zuvor werden diese vorsichtig an einem Ende verleimt, damit sie auch ja nicht verrutschen. Dieses Verfahren laufe bei der Bundesdruckerei in gleicher Weise ab, erklärt uns Jörg Braese. Nach dem Stanzen werden die Bögen an einer Schneidemaschine auf eine Größe, die in etwa DIN A5 Format entspricht, geschnitten und zu großen Blöcken zusammengeleimt.
Der Anteil der bei Postado hergestellten gummierten Briefmarken liegt übrigens bei 70 Prozent. Für Sammler sind gummierte Briefmarken weiterhin interessanter als selbstklebende Marken. Abgesehen von der Motivfindung benötigt der Hersteller für die gesamte Produktion der Marke je nach Auflagenhöhe ungefähr zwei Wochen.
Vorteil Individualität
Dadurch, dass Postado auch in kleineren Auflagen drucken kann, ist eine individuellere Gestaltung der Marken bzw. der Motive möglich. Dies ist durchaus ein Pluspunkt gegenüber der Bundesdruckerei, die auf Grund der hohen Auflagenzahlen auf Einzelwünsche in der Regel nicht eingeht.
Ähnlich dem Modell der Österreichischen Post plant Postado in naher Zukunft personalisierte Marken anzubieten. Dies soll in Kooperation mit den Briefdienstleistern geschehen, um gewisse Kontrollmechanismen, die eine Fälschungssicherheit gewährleisten sollen, umsetzen zu können. So wird der Briefdienstleister dann webbasiert Rahmenbedingung festlegen, innerhalb derer der Kunde seine individuelle Marke gestaltet. Die Umsetzung und der Druck erfolgen dann über Postado. Die Mindestabnahme wird bei ca. 100 Marken liegen. Oma und Opa können sich also schon jetzt auf Post freuen, bei der ihnen bereits auf dem Umschlag ihr Enkelkind entgegenstrahlt.
(sl)