Im Museum für Kommunikation in Berlin begann Anfang März 2014 eine neue Ausstellung. Hier treffen Kunst und Post aufeinander: Der Cartoonist Peter Gaymann gibt einen Einblick in sein Huhniversum. Der Briefzusteller Deutsche Post finanzierte die Ausstellung. Das Unternehmen setzt die Hühner zudem als Motiv für eine neue Sonderbriefmarke ein. Antje Ritter schreibt über die Ausstellung und die Sonderbriefmarken im Museum für Kommunikation in Berlin.
Ein Huhn mit Schuhen, Sonnenbrille oder auch Kleid – nichts ist unmöglich im Huhnuniversum von Peter Gaymnann. Der Cartoonist studierte in Freiburg Sozialpädagogik. Nach seinem Studium widmete er sich ausschließlich seiner Kunst. "Ich gab mir zwei Jahre und wollte schauen, was passiert", erklärte Gaymann bei der Ausstellungseröffnung. Der Erfolg ließ nicht lange auf sich warten. Mittlerweile ist der Künstler über 40 Jahre im Geschäft. Er publiziert regelmäßig Bücher und Zeichnungen. Die Zeitschrift "Brigitte" zum Beispiel veröffentlicht die Hühner in der Reihe "Paar-Probleme". Diese nehmen vornehmlich die Tücken der Zweisamkeit aufs Korn.
Vom Landhuhn zum Großstadthühnchen
Das Huhn entwickelte sich im Laufe der Zeit. Zunächst malte der Humorist das gemeine, badische, wohlgenährte Landhuhn. Dieses bekam noch ein menschliches Attribut: Schuhe. Bei der Ausstellungseröffnung zeichnet der Künstler live eines dieser Hühner auf einen Flipchart. "Die sahen brav und wohlgenährt aus", erklärt Peter Gaymann. Doch die Protagonisten seiner Kunst durchliefen eine Entwicklung. "Mittlerweile würde ich sie als neurotische Großstadthühnchen bezeichnen", sagt Gaymann lachend. "Sie bewegen sich anders, tanzen, machen Yoga, haben Kleidung an und tragen Ketten und Sonnenbrillen."
Doch wie gelangten die Hühnchen nun als Motiv auf eine Briefmarke? "Das war die Idee einer Freundin", erklärt Gaymann. "Also bin ich mal zum Posttower nach Bonn und habe nachgefragt." Der Vorschlag musste jedoch zunächst mehrere Gremien bei der Deutschen Post durchlaufen. Ein halbes Jahr später erhielt der Humorist dann den Anruf der Post, dass die Briefmarke produziert werden könne. "Für mich ist es eine Ehre – die Krönung meiner Laufbahn", berichtet Peter Gaymann. Er sagt weiter, dass die Karikatur in Deutschland stiefmütterlich behandelt werde. Daher freut er sich, dass die Ausstellung stattfindet und die Motive nun auf Briefmarken erscheinen. So erhalte auch diese Kunstform mehr Beachtung.
Osterhase und Huhn kooperieren
Seit dem 1. März 2014 gibt es nun zwei neue Briefmarken mit verschiedenen Motiven, die das Bundesministerium für Finanzen herausgibt. Auf der ersten Marke ist der Osterhase zu sehen, der einen Zettel mit einem bemalten Ei einem Huhn zeigt. Das Huhn legt just in dem Moment genau dieses Ei. Über den beiden Figuren befindet sich der Schriftzug "Frohe Ostern". Die Marke hat einen Wert von 45 Eurocent. Damit ist sie für den Versand von Postkarten innerhalb von Deutschland geeignet.
Die zweite Briefmarke hat einen Wert von 60 Eurocent. Auch darauf sind der Osterhase und das Huhn abgebildet. Dieses Mal schenkt das Huhn dem Hasen ein bemaltes Osterei. Im Gegenzug übergibt der Hase dem Huhn einen Brief mit Schleife und gemaltem Osterei. Über den beiden Figuren befindet sich der Schriftzug "Für Dich".
Janosch im letzten Jahr
"Wir sind froh, auch in diesem Jahr wieder renommierte Cartoons für unsere Ostersonderbriefmarken gefunden zu haben", berichtet der Regionalleiter Berlin Brandenburg der Deutschen Post, Clemens Hackmann. Im letzten Jahr hätten die Kunden die Briefmarken mit Motiven des Illustrators Janosch positiv angenommen. "Es bestand eine große Nachfrage", erklärt Hackmann. Die Sonderbriefmarken werden in allen Postfilialen verkauft, auf der Homepage der Deutschen Post und im Museum für Kommunikation in Berlin.
Die Ausstellung im Museum für Kommunikation zeigt neben Originalskizzenbüchern, Zeichnungen und Radierungen des Künstlers auch die Entwürfe für die neuen Briefmarken. Die komplette Ausstellung ist noch bis zum 27. April 2014 zu sehen.
"Peter Gaymanns Huhniversum.
Hühner sind auch nur Menschen"
Museum für Kommunikation Berlin
Leipziger Straße 16
10117 Berlin-Mitte
Öffnungszeiten: Dienstag 9 – 20 Uhr,
Mittwoch bis Freitag 9 – 17 Uhr,
Samstag, Sonntag und an Feiertagen von 10 – 18 Uhr
Eintrittspreise: regulär vier Euro; ermäßigt zwei Euro; freier Eintritt für Kinder und Jugendliche bis einschließlich 17 Jahre, betreute Schulklassen und freitags von 9 – 12 Uhr für Gruppen ab 15 Personen