Historische Feldpost in Deutschland
Die Anfänge der Nachrichtenbeförderung im Krieg finden sich bereits im Altertum und im Mittelalter. Eine eigentliche Feldpost in Deutschland entwickelte sich aber erst seit dem 18. Jahrhundert in Preußen infolge zahlreicher Kriegseinsätze. So wurde zu Beginn des Bayerischen Erbfolgekrieges 1778 eine umfassende Instruktion für einen Postverkehr zwischen Heimat und Front ausgearbeitet. Die Beförderung der Post dauerte allerdings recht lange. Zwischen Berlin und Paris brauchte ein Brief 12 Tage.
Der Fortschritt in der Transport- und Kommunikationstechnik (Eisenbahn und Telegraf) führte auch zu einer bedeutenden Leistungssteigerung der Feldpost. So wurden während des Deutschen Krieges 1866 jeden Tag mehr als 30.000 Briefe von und zur Truppe durch die preußische Feldpost befördert. In diesem Krieg wurden wichtige Erfahrungen gesammelt, die zu einer Umorganisation der Feldposteinrichtungen führten. Neben Feldpostämtern für jedes Armeekorps und den Feldpost-Expeditionen (Büros) für die Divisionen wurden nun auch besondere Etappen-Postdirektionen eingerichtet. Diese sollten die Postverbindungen für die sich bewegenden Armeen herstellen und den wechselnden Bedürfnissen anpassen.
Im Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 konnte sich die neue Feldpost, die von Generalpostmeister Heinrich von Stephan ausgearbeitet und umgesetzt worden war, dann bewähren. An sechs Sammelstellen an der französischen Grenze strömten die Postsachen aus Deutschland vor ihrer Weiterleitung an die Truppenteile zusammen. Die geheimen Truppenbewegungen waren nur hier bekannt. Von den Sammelstellen aus konnte die Post zugestellt werden. An geeigneten Punkten eingerichtete Feldpoststationen führten dann bis in das Zentrum der einzelnen Truppenteile. Während zu Friedenszeiten im normalen Postverkehr die Sendungen an eine Adresse mit festem Bestimmungsort befördert wurden, mussten die Postanstalten in Kriegsgebieten den Bestimmungs- bzw. den Aufenthaltsort erst ausfindig machen. Diese Aufgabe übernahmen Depots bzw. Sammelstellen.
Für das Hauptquartier war eine besondere Postverbindung eingerichtet. Diese nutzte den Eisenbahnweg und sorgte dafür, dass die Post zwischen Berlin und Paris innerhalb von 24 Stunden ausgeliefert werden konnte. Mehr als 90 Millionen Briefe, 2,5 Millionen Zeitungen und 2 Millionen Pakete mussten während des Krieges in einem Gebiet von 170.000 km² befördert werden. Über 400 Feldpostanstalten waren nötig, um diese Menge an Post zu bewältigen.