Der Briefmarkt
Das Jahr 2008 war das erste Jahr ohne gesetzliche Monopolstellung eines Briefdienstleisters. Gleichwohl stellte die Bundesnetzagentur in ihrem Jahresbericht fest, dass sich "ein funktionsfähiger und chancengleicher Wettbewerb bislang noch nicht eingestellt hat". Die schrittweise Reduzierung des Monopolbereichs habe aber zu einem dennoch steigenden Wettbewerb auf dem Briefmarkt geführt.
BNetzA fordert Abbau von Marktbarrieren
Die Regulierungsbehörde warnt jedoch vor "anderen – außerhalb des postregulatorischen Bereichs stehenden – Marktbarrieren", die den Wettbewerb auf dem Briefmarkt negativ beeinflussen. Auch wenn die Bundesnetzagentur die Mindestlohnverordnung für Postdienste nicht direkt als eine solche Markbarriere bezeichnet, so wird jedoch deutlich, dass die Behörde in der Verordnung einen Hauptgrund für die "Stagnationsphase im Briefmarkt" sieht.
Deutsche Post weiter mit höchstem Marktanteil
Der Gesamtumsatz im Briefbereich betrug 2008 rund 9,7 Mrd. Euro. Hiervon entfielen 8,7 Mrd. Euro auf die Deutsche Post und eine Milliarde Euro auf andere Lizenznehmer. Insgesamt gingen sowohl die Anzahl der beförderten Briefe als auch der Umsatz im Vergleich zum Vorjahr zurück. 2007 wurden noch 17,59 Mrd. Briefe befördert, 2008 nur noch 17,45 Mrd. Briefsendungen. Der Umsatz sank von 9,975 Mrd. Euro auf 9,675 Mrd. Euro. Der Umsatz- und Sendungsrückgang geht vor allem zu Lasten der alternativen Briefdienste.
Die Deutsche Post AG konnte ihren Marktanteil sowohl beim Umsatz als auch bei den Sendungsmengen steigern. Beim Umsatz landeten 89,3 Prozent des Gesamtvolumens beim ehemaligen Monopolisten (2007: 88,7 Prozent), der Anteil der durch die Deutsche Post beförderten Sendungen stieg auf 91,6 Prozent (2007: 91,3 Prozent).
Mehr Arbeitslose in der Briefbranche
Auf die Zahl der Beschäftigten bei den Briefdiensten hat sich die negative Entwicklung bei Umsatz und Sendungsmenge ausgewirkt. Sowohl bei der Deutschen Post (-1.500 Beschäftigte) als auch bei den Wettbewerbern (-19.000 Beschäftigte) waren in 2008 weniger Personen in Lohn und Brot als noch 2007.
Preise
Die Preise für Briefe sind seit Beginn der Liberalisierung des Briefmarktes 1998 deutlich gesunken. Inflationsbereinigt ist das reale Preisniveau für Briefdienstleistungen insgesamt in den vergangenen zehn Jahren um 20 Prozent gesunken, schreibt die Bundesnetzagentur in ihrem Jahresbericht 2008. Einzelbriefsendungen kosteten im Januar 2009 fünf Prozent weniger als noch 2002. Dieser (deutsche) Trend ist in Europa einzigartig. In anderen europäischen Ländern sind die Preise für Briefdienstleistungen teilweise deutlich über das Niveau von 2002 gestiegen.
Wettbewerber
Für die Briefbeförderung von Sendungen bis 1.000 Gramm zählt die Bundesnetzagentur aktuell noch 1.453 Unternehmen mit einer gültigen Lizenz. Die Befürchtungen von verstärkten Marktaustritten in Zeiten der Wirtschaftskrise haben sich bislang nicht bestätigt. Gaben im Jahr 2007 noch 188 Wettbewerber ihr Geschäft auf, waren es 2008 lediglich 84. Zu Beginn des Jahres 2008 seien noch recht zögerlich Anträge auf Lizenzen für die Briefbeförderung gestellt worden. Mittlerweile habe sich die Zahl der neuen Marktteilnehmer wieder normalisiert, schreibt die Regulierungsbehörde.