Der E-Postbrief kommt! so wirbt die Deutsche Post. Dazu eilt ein froh gelaunter Postbote an einem sonnigen Tag von Tür zu Tür und stellt Briefe zu. E-Postbriefe. Das ist der Brief der Deutschen Post im Internet.
Das Besondere: Er wird auch ausgedruckt und im Umschlag zugestellt. Nun scheint in Deutschland nicht immer die Sonne und im Internet schon gar nicht. Was ist also dran am E-Postbrief? Lohnt er sich für den Benutzer?
Lohnt sich der E-Postbrief für den Privatkunden?
Die Frage nach dem geldwerten Vorteil ist rasch beantwortet: Der E-Postbrief lohnt sich finanziell nur für Behörden und Unternehmen. Der E-Postbrief wird den Briefversand erheblich vereinfachen. Allein die Stadt Köln will mit dem E-Postbrief Einsparungen von 40 bis 60 Prozent ihrer Versandkosten erzielen. Wie beim Versand von physischen Briefen will die Post ihren Großkunden auch beim E-Postbrief Rabatte einräumen.
Der Privatkunde zahlt für den E-Postbrief soviel wie für einen Standardbrief - 55 Cent. Verbraucherschützer beklagen das. Weil der E-Postbrief weniger Arbeit macht als der normale Brief, müsste er billiger sein, meinen sie. Die Post weist darauf hin, dass es derzeit noch keine Konkurrenz gibt. Wer das Monopol hat, der bestimmt eben die Preise.
Der E-Postbrief ist vor allem eines: bequem
Wenn der Brief für den Privatkunden also auch digital nicht billiger wird: Warum sollte er sich dann anmelden? Sein Zugewinn liegt in der Bequemlichkeit. Briefe beispielsweise von Versicherungen oder Behörden kann der Kunde direkt am PC beantworten. Das Ausdrucken, Kuvertieren, Adressieren und Frankieren entfällt.
Wohlgemerkt: Das gilt auch dann, wenn das betreffende Amt keine E-Postbriefadresse besitzt. Dann druckt die Post den Brief aus und stellt ihn im Umschlag zu.
Beispiel Köln: Parkausweis per E-Postbrief
Nehmen wir als Beispiel noch einmal die Stadt Köln. Die Domstadt will unter anderem Anwohnerparkausweise versenden. Dadurch entfallen für E-Postbriefkunden Wege. Sie können von ihrer E-Postbriefadresse den Antrag für einen Parkausweis an die Stadt schicken.
Da der E-Postbriefkunde einmal eindeutig identifiziert wurde, weiß die Stadtverwaltung, wer er ist und kann den Antrag bearbeiten, ohne den Bürger persönlich gesehen zu haben. Der Beamte verschickt den Parkausweis per E-Postbrief. Der Bürger druckt ihn am heimischen PC aus und legt ihn hinter die Windschutzscheibe.
Die Liste von möglichen Anwendungen für den E-Postbrief ist endlos: Konzertveranstalter könnten Ticketbestellungen darüber abwickeln, Finanzämter könnten Steuerbescheide per E-Postbrief verschicken, Einwohnermeldeämter könnten Ummeldungen per E-Postbrief akzeptieren. Selbst eine Briefwahl per E-Postbrief wäre denkbar.
E-Postbrief: Bei Interesse einfach ausprobieren
Der e-Postbrief ist kein Schnäppchen. Er kostet soviel wie ein normaler Brief: 55 Cent. Der digitale Brief wird erst dann billiger werden, wenn er Konkurrenz bekommt. Selbst dann wird er jedoch teurer bleiben als die E-Mail. Der E-Postbrief lohnt sich also vor allem deshalb, weil er Wege sparen kann, wenn er im Behördenalltag angekommen ist.
Tipp: Bei Interesse einfach mal ausprobieren. Die Anmeldung ist kostenlos. Wenn man nicht selbst E-Postbriefe verschickt, dann kostet auch der Besitz einer E-Postbriefadresse kein Geld. Und bei Nichtgefallen hat die Deutsche Post leicht auffindbar einen Menüpunkt zum Kündigen des E-Postbrief angebracht.