Die Deutsche Post und die Gewerkschaft Verdi haben sich im Tarifkonflikt geeinigt. In der kommenden Nacht möchten die Postler den Dauerstreik nach über drei Wochen beenden.
Den Erfolg im Tarifkonflikt brachte die siebte Verhandlungsrunde vom vergangenen Wochenende. Lange waren die Fronten zwischen der Deutschen Post und Verdi verhärtet, für manche kommt die schnelle Einigung überraschend. "Beide Seiten sind einen großen Schritt aufeinander zu gegangen", sagt Melanie Kreis, Konzernpersonalvorstand von Deutsche Post DHL. Der Kompromiss biete den Mitarbeitern Sicherheit, ermögliche dem Konzern gleichzeitig auch künftiges Wachstum.
Für die Wettbewerbsfähigkeit des Konzerns musste die Gewerkschaft denn auch die ein oder andere bittere Pille hinnehmen. So bleiben zum Beispiel die neuen Regionalgesellschaften für die Paketzustellungen, die DHL Deliver GmbHs. In diesen werden niedrigere Löhne gezahlt, Konzernchef Frank Appel verspricht sich dadurch mehr Wettbewerbsfähigkeit gegenüber Konkurrenten wie Hermes, DPD oder UPS. "Aber es ist uns gelungen, die verbleibenden Paketzusteller in der Deutschen Post AG dauerhaft abzusichern", sagt Verdi-Verhandlungsführerin Andrea Kocsis.
Auf diesen Kompromiss konnten sich die beiden Lager einigen:
- Die 140.000 Mitarbeiter der Deutschen Post AG erhalten dieses Jahr einmalig 400 Euro extra, ab Oktober 2016 dann 2 Prozent, ein Jahr später weitere 1,7 Prozent mehr Gehalt. Dabei bleibt es bei der 38,5 Stunden/Woche.
- Der Kündigungsschutz wird von Ende 2015 um vier Jahre auf Ende 2019 verlängert.
- Die Brief- und Verbundzustellung (Briefe + Pakete) sollen bis Ende 2018 im Mutterkonzern Deutsche Post bleiben.
- Für die Zustellung von Paketen hatte der Konzern Anfang des Jahres neue regionale Tochtergesellschaften gegründet. Hier konnte Verdi keinen Erfolg erzielen: In den DHL Delivery-Gesellschaften erhalten die Mitarbeiter auch künftig nicht den Haustarif, sondern den billigeren Logistiktarif.
- Den 7.600 Paketzustellern im Mutterkonzern wird der dortige Verbleib zugesichert.
Mit dem jetzt erzielten Kompromiss soll der unbefristete Streik in der Nacht von Montag auf Dienstag enden. Über drei Wochen hatte der Streik bereits gedauert, über 30.000 Mitarbeiter hatten sich am Ende daran beteiligt. Millionen Briefe und Pakete sind in den Depots liegen geblieben.
Foto: © Deutsche Post DHL