Seit gestern Nachmittag bestreiken Postmitarbeiter in vielen Teilen der Republik die Briefzentren der Deutschen Post. Millionen Briefe werden dort erst mal liegen bleiben.
Verdi macht ernst: Seit gestern Nachmittag führt die Dienstleistungsgewerkschaft ihre Mitglieder bei der Deutschen Post "schrittweise" in den unbefristeten Arbeitskampf. "Wir müssen den Druck nun massiv erhöhen", sagte die stellvertretende Verdi-Vorsitzende und Verhandlungsführerin Andrea Kocsis.
Zuvor hatte das Post-Management eine Erklärungsfrist im Tarifkonflikt verstreichen lassen. Der Vorschlag von Verdi sah unter anderem vor, auch in den neuen Regionalgesellschaften (DHL Delivery GmbHs) Löhne nach Haustarif zu zahlen. Bisher erhalten die rund 6.000 Mitarbeiter dort Gehälter nach niedrigerem Logistik-Tarif.
"Dieses sogenannte Angebot, das durch die ultimative Forderung nach umgehender Annahme nicht einmal verhandelbar war, löst keines unserer Probleme“, sagte dazu Melanie Kreis, Personalvorstand der Deutsche Post DHL Group. „Mit einer Mehrbelastung von rund 300 Mio. Euro wäre es sogar eine spürbare Verschärfung unseres bestehenden Wettbewerbsnachteils."
Streiks von Nord bis Süd
Am Montagnachmittag bestreikten Post-Mitarbeiter bereits Briefzentren unter anderem in Hannover, Braunschweig und Bremen. "Wir werden jeden Tag weitere Betriebsteile in den Arbeitskampf einbeziehen", sagte dazu Jürgen Wolf von Verdi in Niedersachsen und Bremen. Auch im Süden legten Mitarbeiter ihre Arbeit nieder: unter anderem in den Briefzentren in Mannheim, Karlsruhe und Freiburg.
Verdi Bayern rief dabei sogar den unbefristeten Streik in sämtlichen Briefzentren des Freistaates aus – und das so lange, "bis Verdi den Arbeitskampf für beendet erklärt", sagte Anton Hirtreiter von Verdi-Bayern.
Foto: © Verdi