Posttip Jahresrückblick 2010 

Onlinebrief, Hickhack um Briefmarken und um die Umsatzsteuer für Postdienstleister: Für Post- und Paketdienste endet ein ereignisreiches Jahr 2010. Posttip.de blickt zurück:

Januar: 2010 wird ein Jahr der Jubiläen: 20 Jahre Wiedervereinigung und 80 Jahre Helmut Kohl. Der junge Unionspolitiker Ronny Pohle möchte den Altkanzler gern auf einer Briefmarke sehen und rührt die Werbetrommel im sozialen Netzwerk Facebook. Im November starten die Kohl-Anhänger einen zweiten Anlauf für eine Kohl-Briefmarke.

Februar: Glatte Straßen, verschneite Bürgersteige. Im Februar kämpfen sich Paketdienste und Briefträger durch die Schneemassen, die das Land begraben haben.

März: Gute Nachrichten für die Mitbewerber der Deutschen Post auf dem Briefmarkt: Das Umsatzsteuerprivileg ist Geschichte. Eigentlich könnte nun jeder Briefdienstleister im Universaldienst eine Steuerbefreiung beantragen. Pferdefuß: Die Bestimmung gilt nicht für Kooperationen mehrerer Briefdienstleister. Die Briefdienste argwöhnen ein Post-Monopol durch die Hintertür.

April: Der Schnee ist gerade getaut, da droht den Paketdiensten neues Ungemach. Ein Vulkan auf Island bricht aus. Die Asche zieht über Europa und behindert den Luftverkehr. Auch Frachtflugzeuge hält die Vulkanasche am Boden.

Mai: Neues Logo, neue Farben, neue Seitenstruktur. Das Post- und Versandportal Posttip.de hat seinen Relaunch hinter sich gebracht. Im neuen Design sind die Seiten übersichtlicher und klarer gegliedert. Leser und Nutzer können Seiteninhalte nun schneller erfassen und das für sie wesentliche finden. Am Ende des Jahres stellen wir fest: Das neue Posttip wird von Nutzern und Lesern gut angenommen.

Juni: Der E-Postbrief wirft seine Schatten voraus. Die Deutsche Post eröffnet zwei neue Call-Center, um die erwartete Kundennachfrage zu bewältigen. Allein in Flensburg entstehen dadurch 280 neue Jobs.

Juli: Der Brief geht online. Der Start des E-Postbriefs ist für die Deutsche Post ein Prestigeobjekt. Der E-Postbrief soll 55 Cent Porto kosten und die Verluste im Versand von papierbriefen ausgleichen helfen. Außerdem hat die Post den Wettlauf gegen die vom Bund favorisierte De-Mail zur sicheren Onlinekommunikation gewonnen. Der Internetriese United Internet will für die De-Mail Dampfmachen. Kunden der E-Maildienste GMX und Web.de können De-Mailadressen beatragen.

August: Das hat er doch noch nie gemacht! Wenn ein Hund den Briefträger beißt, dann gilt diese Ausrede nicht mehr. Schon nach dem ersten Biss kann eine Kommune Maulkorb und Leine verordnen sowie eine Wesensprüfung. Das hat das Verwaltungsgericht Minden im ewigen Streit Hund gegen Briefträger entschieden.

September: Die Engländer erfanden die moderne Briefmarke und nun erfinden sie die Briefmarke neu. Die britische Post, Royal Mail, bietet eine interaktive Briefmarke an. Richtet man ein iPhone oder ein Smartphone mit dem Google-Betriebssystem Android auf die aufgeklebte Marke, dann lädt das Handy Inhalte aus dem Internet herunter und spielt sie ab.

Oktober: Kommt die De-Mail nun endlich in Gang? Die Regierung beschließt einen Entwurf zum De-Mailgesetz, dem sogenannten Bürgerportalgesetz. Erst wenn dieses Gesetz verabschiedet ist, dann können auch Behörden die De-mail verwenden, und dann wird sie als Alternative zum Einschreiben interessant.

November: Der Bundesrat macht alle Hoffnungen der Postmitbewerber auf einen Onlinebrief wieder zunichte. Die Länderkammer kritisiert das De-Mail-Gesetz. Es seien noch viele rechtliche und technische Fragen zu klären. Die Deutsche Post freut es: Sie verzeichnet die erste Million Anmeldungen für den E-Postbrief.

Dezember: Ein Dreivierteljahr nach dem Schneechaos des letzten Winters, bricht der Winter wieder mit Schneemassen über Deutschland herein. Darunter leiden auch die paketdienste. Ausgerechnet im wichtigen Weihnachtsgeschäft versinken Lieferwagen im Schnee, verzögert sich die Paketzustellung.

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