Streik vor dem Posttower in Bonn am 7. April 2014 - die Kommunikationsgewerkschaft DPV prangert mit 400 Teilnehmern die Arbeitsbedingungen von Zustellern an.
Die Kommunikationsgewerkschaft DPV verlangt einen neuen Bemessungstarif. Mit diesem will die Gewerkschaft einen nach ihren Aussagen wirksamen Schutz gegen Arbeitsüberlastung bei den Zustellern erreichen. Der Tarifvertrag solle zudem die Arbeit unter den Zustellern gerechter verteilen, da die Zustellbezirke unterschiedliche Größen hätten.
Weiterhin verlangt die Kommunikationsgewerkschaft DPV für den Bemessungsvertrag Zeitzuschläge für Beschäftigte ab dem 50. Lebensjahr, als auch ein Mitspracherecht der Betriebsräte und Gewerkschaften bei der Bestimmung der Bemessungswerte. Anlass für den Streik sind laut der Kommunikationsgewerkschaft DPV die Überlegungen der Deutschen Post, die Löhne der Beschäftigten zu kürzen.
Gegen Überlastung in der Zustellung
"Wir setzen heute ein deutliches Zeichen gegen Überlastung in der Zustellung, gegen Lohnkürzungen, gegen die Fremdvergabe unserer Arbeit und für einen Bemessungstarifvertrag", sagt der Bundesvorsitzende der Kommunikationsgewerkschaft DPV, Volker Geyer, über den Streik. "Wir haben es satt, dass nach jeder Neubemessung die Bezirke größer werden, dass Personal hinten und vorne fehlt und dass die Kunden maulen, weil sie ihre Post nicht oder zu spät bekommen. Wir halten nicht länger den Rücken für die Managementfehler hin."
Geyer sagt weiter: "Der Arbeitgeber hat in der Vergangenheit immer wieder an den Bemessungswerten gedreht, um damit Personal einzusparen. Das muss ein Ende haben. Es kann doch nicht sein, den Eigentümern des Unternehmens die Dividende zu erhöhen und gleichzeitig den Beschäftigten ins Portemonnaie greifen zu wollen."
Deutsche Post sieht keine Notwendigkeit
Die Deutsche Post sieht nach eigenen Angaben keine Notwendigkeit für einen solchen Tarifvertrag. Auf Nachfrage bei der Deutschen Post von posttip.de gäbe es derzeit ein gültiger Tarifvertrag zu personalwirtschaftlichen Sachverhalten. Diesen Vertrag schloss die Deutsche Post zusammen mit der Gewerkschaft ver.di und der Kommunikationsgewerkschaft DPV ab.
"Die Auffassung, dass wir einen Überlastungsschutz brauchen, teilen wir angesichts der bestehenden Fakten nicht: Die Ergebnisse der aktuellen und anonymen Mitarbeiterbefragung in 2013 belegen, dass die allgemeine Arbeitszufriedenheit im Bereich der Zustellung auf einem sehr hohen Niveau liegt", argumentiert ein Sprecher der Deutschen Post.
Zudem seien auch die sozialen Rahmenbedingungen der Mitarbeiter im Wettbewerbsvergleich sehr gut. Die Zusteller hätten unbefristete Vollzeitarbeitsplätze. Die Arbeitszeit betrage 38,5 Stunden in der Woche. Der durchschnittliche Stundenlohn liegt laut Deutscher Post bei etwa 17 Euro. Neue Mitarbeiter bekämen einen Einstiegslohn von ungefähr 13 Euro in der Stunde. "Darüber hinaus erhalten unserer Zusteller Zuschläge zum Stundenlohn für Nacht- und Samstagsarbeit sowie eine Aufwandsentschädigung für die Tätigkeit im Außendienst. Wir liegen damit deutlich über Wettbewerbsniveau."
Der Sprecher der Deutschen Post sagt weiter: "Darüber hinaus haben wir eine hohe Vertreterabsicherung sowohl in der Brief- als auch in der Paketzustellung. In der Briefzustellung liegt die Vertreterquote bei 25 Prozent, das heißt auf vier Arbeitsplätze in der Briefzustellung kommt ein zusätzlicher Vertreter. Wir investieren zudem jährlich circa 200 Millionen Euro für neue Betriebs- und Arbeitsmittel in der Brief- und Paketzustellung."