In der Debatte um die Wettbewerbs-Situation am Postmarkt meldet sich jetzt auch der Verband Deutscher Lokalzeitungen (VDL) in Berlin zu Wort. Er fordert die Bundesregierung auf, der wettbewerbswidrigen Quersubventionierung durch die Deutsche Post Einhalt zu gebieten.
Dabei stützt sich der Verband auf ein jüngst vorgestelltes Gutachten vom Wettbewerbsexperten Professor Justus Haucap, der es im Auftrag des Bundesverbandes Paket und Expresslogistik (BIEK) erstellte (Posttip berichtete).
In dem Gutachten spricht der ehemalige Vorsitzende der Monopolkommission klare Worte: "Die Entgeltregulierung erlaubt der Deutschen Post AG, gerade im Briefsegment hohe und durch wiederholte Portoerhöhungen weiter zunehmende Gewinne zu erwirtschaften. Diese hohen Gewinne im Briefbereich ermöglichen der Deutschen Post AG eine strategische Quersubventionierung des wettbewerbsintensiven Paketbereichs."
Der VDL, als Interessenvertreter von rund 90 Tageszeitungen mit einer Gesamtauflage von rund 1,6 Millionen Exemplaren, ergänzt die Aussagen Haucaps mit eigenen Beobachtungen: "Mit dem Post-AG-Produkt 'Einkaufaktuell' drängt der Konzern auch weiterhin mit Dumpingpreisen in den Anzeigenmarkt. Auch dies ist nur durch Quersubventionierung möglich."
Der Post-Markt ist für Zeitungs-Verlage wichtig. So haben schon viele Regionalzeitungen ihre eigenen Briefdienste aufgebaut und die Zustellung als eigenständigen Dienstleister ausgegliedert.
In einem Sondergutachten Anfang Dezember 2015 hatte die Monopolkommission eingeräumt, auf dem Briefmarkt in Deutschland keinen funktionsfähigen und wirksamen Wettbewerb zu erkennen. Die Deutsche Post bleibe mit 90 Prozent Marktanteil weiterhin in marktbeherrschender Stellung. Die Kommission empfahl dem Bund, sich von Post und Telekom zu trennen, um den Wettbewerb zu fördern.
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