Die britische Staatsport Royal Mail kann demnächst auch offiziell zum Verkauf angeboten werden. Die britische Regierung kündigte ein Gesetz an, dass es dem Staat erstmals erlaubt, Aktien der Royal Mail zu verkaufen. Dies berichtet die "Märkische Allgemeine".
Insgesamt geht es um die drei Geschäftsbereiche, aus denen die Royal Mail besteht: die Postfilialen, in denen Brief- und Finanzdienstleistungen angeboten werden, der Paketdienst Parcelforce und die Zustellsparte. Die Postfilialen sollen zumindest teilweise in staatlicher Hand bleiben, für die anderen Bereiche wird eine vollständige Privatisierung angestrebt.
Auch ausländische Käufer kommen in Frage
Nach Auskunft des britischen Wirtschaftsministers Vince Cable seien ausländische Post-Konzerne als Käufer nicht automatisch außen vor. "Wir sind keine Nationalisten in dieser Regierung - wir lehnen keine Unternehmen ab, nur weil sie in ausländischem Besitz sind", so der Minister.
Die Deutsche Post wollte Spekulationen um ein mögliches Interesse nicht kommentieren. Ob sich der Bonner Konzern allerdings auf ein derartiges Abenteuer einlassen wird, ist mehr als fraglich. Konzern-Chef Frank Appel hat gerade einige marode Baustellen, die der ambitionierte Expansionskurs seines Vorgängers Klaus Zumwinkel hinterlassen hat, mehr oder weniger erfolgreich beseitigt.
Die Royal Mail steht mit geschätzten 8 Milliarden Pfund in der Kreide. Im Falle des Verkaufs sollen diese Schulden aber vom britischen Staat übernommen werden. Dieser Umstand dürfte eine Beteiligung an der roten Post ein Stück weit interessanter machen. Wie aus Branchenkreisen zu hören ist, gilt die Beteiligungsgesellschaft CVC Capital Partners als möglicher Interessent. Das Unternehmen ist bereits mit 49,9 Prozent an der belgischen bpost beteiligt.