Das Ostpaket
Auch wenn die versendeten Stückzahlen von West nach Ost deutlich höher waren, funktionierte der Paketversand vor dem Mauerfall nicht nur in eine Richtung. Auch aus der DDR wurden beträchtliche Mengen an Paketen gen Westen gesandt. Rund zehn Millionen Sendungen fanden jährlich den Weg über die deutsch-deutsche Grenze nach Westdeutschland und Westberlin. 1978 lag der Wert mit 8,7 Millionen am niedrigsten, 10,7 Millionen Pakete im Jahr 1988 markierten den Höchstwert.
Hatten die Westpakete den Sinn, die Menschen in der DDR mit notwendigen und später auch luxuriösen Dingen zu versorgen, wurden Pakete aus dem Osten eher als Geste der Dankbarkeit, aber auch als Ausdruck eines gewissen Selbstbewusstseins in den Westen verschickt. Man wollte nicht nur Almosenempfänger sein.
Literatur und Kunstgewerbe aus dem Osten
Die Paketinhalte unterschieden sich selbstredend stark von denen der Westpakete. Die bereits erwähnte Studie des MfS aus dem Jahr 1983 ergab, dass in den Ostpaketen überwiegend Bücher und kunstgewerbliche Artikel waren. Lebensmittel wurden nur in seltenen Fällen verschickt. Meist handelte es sich dabei um Selbstgemachtes (z.B. Weihnachtsstollen), das oft mit den Zutaten hergestellt wurde, die zuvor per Paket aus dem Westen kamen.
Neben der gegenüber dem Westen schlechteren Wirtschaftslage erschwerten auch diverse Ausfuhrbeschränkungen das Packen eines Paketes für die Westverwandtschaft. Edelmetalle und Edelsteine durften ebenso wenig verschickt werden wie "Zier- und Gebrauchsporzellan". Ebenfalls verboten waren "Rohfedern, Bettfedern und Daunen". Zum Versand erlaubte Waren durften mitunter nur in bestimmen Mengen oder bis zu einem Maximalwert verschickt werden. Textilien durften nur 100 Mark wert sein, optische Geräte maximal 30 Mark. Alles andere war bis zu einem Wert von 50 Mark zugelassen.