Trotz Monopol gibt es auch Alternativen auf dem Briefmarkt
Anders als auf dem Paketmarkt können sich alternative Anbieter für den Briefversand noch nicht frei entfalten. Bis Ende 2007 hat die Deutsche Post noch das Monopol für den Transport von Briefen unter 100 Gramm. Alternative Anbieter dürfen nur Sendungen über 100 Gramm befördern oder müssen sich eine Brieflizenz mit einem höherwertigen Dienst verdienen. Ein höherwertiger Dienst kann z.B. die garantierte taggleiche Zustellung sein. Solch ein Service ist allerdings nur in regional begrenzten Räumen möglich. Daher beschränken sich die bisher arbeitenden alternativen Briefdienste auf einzelne Städte bzw. kleine Regionen. Für Unternehmen, Behörden oder Organisationen mit einem hohen Versandaufkommen innerhalb ihrer Stadt bzw. Region empfehlen wir den Versand über die alternativen Briefdienste. In der Regel werden die Sendungen kostenlos vom Absender abgeholt, am gleichen Tag zugestellt und kosten weniger als das Porto bei der Deutschen Post.
Eine Ausnahme zum Briefmonopol ist der Versand von Infobriefen und Massensendungen. Inhaltsgleiche Infobriefe dürfen auch jetzt schon ab einem Gewicht über 50 Gramm von alternativen Briefdiensten befördert werden. Diese Lücke des Briefmonopols macht sich die EP Europost zu Nutze, ein Gemeinschaftsunternehmen der niederländischen Post und der Hermes Logistik Gruppe. Das Unternehmen hat seit September 2000 ein eigenes flächendeckendes Briefnetz in Deutschland aufgebaut. Somit kann die EP Europost Infobriefe ab 50 Gramm und sonstige Sendungen ab 100 Gramm bundesweit zustellen. Einziger Haken: die Sendungen sind derzeit noch drei bis vier Werktage unterwegs. Mehrere Verlagshäuser, darunter der Axel Springer Verlag und Gruner + Jahr, haben darüber hinaus ihr Interesse an einer Zusammenarbeit mit EP Europost bekundet. Die Verlage könnten ihr bestehendes Zustellernetz zusätzlich für die Auslieferung von Katalogen und Behördenpost nutzen. Somit kann EP Europost die bundesweite Zustellung sicher stellen, ohne zusätzliche Investitionen tätigen zu müssen. Bis zum Fall des Briefmonopols ist dieser Dienst jedoch Unternehmen bzw. Versendern mit einem hohen Versandaufkommen vorbehalten. Doch ab dem Jahr 2008 können auch Privatpersonen ihre Sendungen mit der alternativen EP Europost versenden.
Diskutiert wird derzeit noch über die sogenannten postvorbereitenden Tätigkeiten alternativer Briefdienste. Damit ist das Einsammeln und Sortieren von Briefsendungen aller Gewichtsklassen gemeint. Die Sendungen würden anschließend an die Deutsche Post übergeben und zugestellt werden. Auf Druck der EU-Kommission hin hat das Bundeswirtschaftsministerium im Mai 2004 eine entsprechende Gesetzesänderung vorgeschlagen. Mit den postvorbereitenden Tätigkeiten ließe sich für alternative Briefdienste viel Geld verdienen. Der Paketdienst UPS hatte sich im Jahr 2000 gerichtlich bescheinigen lassen, dass der Monopolist von Wettbewerbern gesammelte und vorsortierte Briefe über 100 Gramm für einen Rabatt von 23 Prozent befördern muss. Wenn sich die Deutsche Post schon beim Sammeln und Vorsortieren aller Briefsendungen der Konkurrenz stellen muss, käme dies einem vorzeitigen Verlust eines Teils ihres Briefmonopols gleich.
Fazit: gute Infrastruktur und günstige Preise der alternativen Anbieter
Das Wachstum der alternativen Brief- und Paketdienste geschieht derzeit noch relativ unauffällig und im Schatten der Deutschen Post. Doch bereits jetzt verfügen Anbieter wie die Hermes Logistik Gruppe oder GLS über Netze von Paketshops, die mit dem Filialnetz der Post in Infrastruktur und Service vergleichbar oder gar besser sind. Zudem sind diese Paketshops oft leichter erreichbar und bieten niedrigere Preise als die Postfilialen. Am Briefmarkt baut die EP Europost ihr bundesweites Zustellernetz weiter aus, um nach dem Ende des Briefmonopols der Deutschen Post ab dem ersten Tag private und geschäftliche Briefe bundesweit zustellen zu können.
(Stand August 2004)