Seit 1. Januar 2009 müssen Geschäftskunden der großen Paktdienste mit höheren Versandkosten rechnen. Grund: Die Kurier-, Express- und Paketdienste müssen höhere Mautgebühren zahlen, wenn sie mit Lastwagen mit einem zulässigen Gesamtgewicht von mehr als 12 Tonnen deutsche Autobahnen benutzen. Die Mehrkosten wollen die Paketdienste ihren Geschäftskunden in Rechnung stellen. Die Höhe der Maut hängt ab von der zurückgelegten Kilometerzahl, der Anzahl der Achsen und der Emissionsklasse des Fahrzeugs.
Im Augenblick liegen beispielsweise dem Bundesverband Internationaler Express- und Kurierdienste (BIEK) noch keine Berechnungen darüber vor, wie stark die Mauterhöhung die Mitgliedsunternehmen des Verbandes belastet. Der Paketdienst GLS nennt eine Erhöhung der Mautpreise um 50 Prozent. Hermes spricht sogar von 58 Prozent. Zahlreiche Fuhrunternehmen haben angekündigt, die zusätzlichen Kosten zumindest teilweise an die Kunden weiterzugegeben. Auch Paketdienste transportieren den Großteil ihrer Lieferungen auf der Straße. Werden sie die Preise im Zuge der Mauterhöhung ändern? Hier eine Übersicht, wie die großen Paketdienste auf die Erhöhung der Maut reagieren und wie sie diese an ihre Kunden weitergeben wollen:
DHL
Die Pakettochter der Deutschen Post, DHL, hat Preiserhöhungen für Privatkunden aufgrund der LKW-Maut ausgeschlossen. Mit Geschäftskunden wird der Anteil an der LKW-Maut individuell verhandelt.
GLS
Der Paketdienst GLS hat angekündigt, die Mauterhöhung an seine Kunden weiterzureichen. Gegenüber posttip.de betonte das Unternehmen, dass die Preissteigerungen nur die Geschäftskunden betreffen. Für Paketshopkunden hat die Mauterhöhung keine Auswirkungen.
GO!
Der mittelständische Express-Dienstleister General Overnight (GO!) wird die Preise nicht wegen der Maut erhöhen. Das Unternehmen ist kaum von der der Maut betroffen, da es den größten Teil seiner Sendungen in kleineren Transportern befördert, für die keine Maut erhoben wird.
Hermes
Hermes wird vorerst keine Preiserhöhungen für Privatkunden vornehmen. Die Hermes Logistik Gruppe (HLG) legt die Mauterhöhung für schwere LKW auf deutschen Autobahnen auf ihre Geschäftskunden um.
iloxx
Der Paketdienstleister iloxx hat einige Preisänderungen zum 1. Januar 2009 vorgenommen (s.: Paket-Rechner). Dabei sind allerdings nur Preise aus dem Speditionsbereich erhöht worden. Auf Nachfrage bestätigte iloxx, dass auch die Mauterhöhung ein Grund für die gestiegenen Preise bei den Speditionstarifen ist. Bei normalen Paketsendungen gibt es aber auch bei iloxx kein Durchreichen der höheren Mautkosten an die Verbraucher.
DPD
Beim Paketdienst DPD hält man es mit der Mauterhöhung ähnlich wie die Konkurrenz: Die Kosten werden an die Kunden, die bei DPD hauptsächlich im gewerblichen Bereich zu finden sind, weitergereicht. Dies hat der DPD-Vorstandschef Arnold Schroven bereits im vergangenen Jahr in einem Interview mit dem Branchenmagazin Logistik inside angekündigt.
Fazit
Der private Paketkunde braucht sich um die Erhöhung der Maut nicht zu sorgen. Derzeit versichern alle großen Anbieter, ihre Privatkunden nicht mit gestiegenen Mautkosten zu belasten. Die Paketdienste wollen allein die Unternehmenskunden zur Kasse bitten. Hier werden Verträge ohnehin in regelmäßigen Abständen individuell neu ausgehandelt.
Allerdings wird die Mauterhöhung gleichwohl beim Verbraucher ankommen, denn es ist damit zu rechnen, dass die von den Paketdiensten belasteten Geschäftskunden die gestiegenen Preise ebenfalls an den Endkunden durchreichen. So erwischt die erhöhte Maut den privaten Paketversender zwar nicht in der Postfiliale oder im Paketshop, aber möglicherweise im Supermarkt oder in der Shopping Mall.
(Stand Februar 2009)