Was ist "Gefahrgut"?
Unter diesem Begriff werden alle Stoffe und Gegenstände gefasst, die beim Transport für Mensch und Umwelt gefährlich werden können. Mögliche Eigenschaften solcher Stoffe: Sie sind reizend, ätzend, giftig, chronisch schädigend, erbgutverändernd, entzündlich, explosionsgefährlich, Brand fördernd, Krebs erzeugend oder umweltgefährdend. Sie dürfen gar nicht, nur in bestimmten Mengen oder nur in bestimmter Verpackung transportiert werden.
Welche Stoffe und Gegenstände als gefährlich zu gelten haben, definieren unter anderem das Chemikaliengesetz und die Gefahrgutverordnung. Die Gefahrgutvorschriften beinhalten ungefähr 3.000 Gefahrgüter oder Sammeleinträge, die exakte Transportbezeichnung und die UN-Identifikationsnummer des zu versendenden Produktes. Das Gefahrgutrecht unterscheidet neun Klassen, unterteilt in 13 Unterklassen. Davon werden diese am Häufigsten verschickt:
- Klasse 1: Stoffe und Gegenstände, die Explosivstoffe enthalten, z.B. Sylvesterknaller
- Klasse 2: komprimierte, verflüssigte oder gelöste Gase, z.B. Sprühdosen
- Klasse 3: entzündbare flüssige Stoffe, z.B. Alkohol, Benzin, Parfüm
- Klasse 5.1: Entzündend wirkende Stoffe, z.B. Gartenchemikalien (Düngemittel, Herbizide)
- Klasse 6.1: Giftige Stoffe, z.B. Pestizide
- Klasse 8: Ätzende Stoffe, z.B. Reinigungsmittel, Laugen und Säuren
- Klasse 9: Verschiedene gefährliche Stoffe und Gegenstände, z.B. Airbags
Wenn Sie nicht sicher sind, ob ein Gegenstand oder Stoff, den Sie verschicken wollen, dazu zählt, können Sie in der Datenbank der Weka Media GmbH nachschauen. Allerdings ist dieser Service kostenpflichtig.
Wer versendet Gefahrgut?
Wer festgestellt hat, dass ein zu versendender Gegenstand unter die Gefahrgutverordnung fällt, muss also in den sauren Apfel beißen und einen speziellen Versand beauftragen, der in der Regel sehr viel teurer ist als der normale. Die meisten "normalen" Versandunternehmen schließen Gefahrguttransporte in ihren AGB aus. FedEx ist der einzige Paketdienst, der Gefahrgut grundsätzlich weltweit verschickt – wohin und wohin nicht, steht in deren Gefahrgutregelungen.
Für gefährliche Güter werden allerdings Aufpreise zwischen 40 und 60 Euro je Sendung bei FedEx verlangt. DHL nimmt Gefahrgut an, solange bestimmte Mengen nicht überschritten werden – eine genaue Liste der Stoffe und ihrer Höchstmengen gibt es auf der DHL-Homepage. DHL nimmt die Sendung als normales Paket oder Päckchen an und verlangt in der Regel keinen Aufschlag, solange die Mengenbegrenzung eingehalten und alles den Vorschriften gemäß verpackt und gekennzeichnet wurde.
Bei internationalen Sendungen müssen die weit strengeren Regeln für den Lufttransport eingehalten werden. Unter der DHL-Gefahrguthotline 01805/3452255 erfährt man für 14 Cent pro Minute Näheres. FedEx kann man unter der kostenfreien Hotline 0800 123 0800 erreichen.
Der Kurierdienst DWK Essen bietet ebenfalls nationalen und internationalen Gefahrgutversand an. Andere versenden nur bestimmte Gefahrgüter: Der Speditionsverbund Motorrad-Logistik ist zum Beispiel auf Fahrzeuge und Fahrzeugteile spezialisiert. Die Zurückhaltung der Versandunternehmen in Sachen Gefahrguttransport liegt zum einen daran, dass das Personal für den Umgang mit gefährlichen Gütern qualifiziert sein muss und diese Qualifikationen ständige Weiterbildung erfordern.
Gefahrgutkompetentente Mitarbeiter sind also verhältnismäßig teuer. Zum anderen unterliegen die Transportmittel und –wege besonderen gesetzlichen Bestimmungen. Auf dem Luftweg sind die Bestimmungen strenger als auf dem See- oder Landweg; national ist der Transport einfacher als international. Die Logistik von Gefahrguttransporten ist also deutlich aufwändiger als von normalen Postsendungen.