Foto: Ausbildung. Angehender KEP-Kaufmann Thomas Ruppe (sitzend) mit Ausbilder Michael Wuschig
Wer ist denn nun dieser KEP-Kaufmann eigentlich? Der KEP-Kaufmann ist der Vorgesetzte der KEP-Fachkraft. Er stellt die Routen zusammen, auf denen die Fachkräfte als Auslieferungsfahrer oder als Briefträger unterwegs sind. Er verhandelt mit Kunden, kalkuliert Angebote, verantwortet in seinem Arbeitsbereich die Personalplanung. Er ist Disponent, Betriebssteuerer oder Kundenbetreuer.
Die Ausbildungen der KEP-Kaufleute und der KEP-Fachleute sind eng verzahnt. Im ersten Ausbildungsjahr müssen die Auszubildenden beider Berufe die gleichen Inhalte lernen, erklärt Michael Wuschig, Ausbilder bei Deutsche Post DHL. Erst nach dem ersten Ausbildungsjahr wird differenziert. Der KEP-Kaufmann absolviert insgesamt drei Ausbildungsjahre, der KEP-Fachmann zwei. Wer bereits eine Ausbildung zur KEP-Fachkraft hinter sich hat, kann sich zum KEP-Kaufmann weiterbilden.
Aufsteiger gefragt
Bei der Post muss man die letzten beiden Ausbildungsjahre zum KEP-Kaufmann dranhängen. Beim Konkurrenten Hermes Logistik Gruppe (hlg) müssen ausgebildete KEP-Fachkräfte ein Jahr Ausbildung zusätzlich absolvieren, um KEP-Kaufmann zu werden.
Grundsätzlich werden auch Ausbildungsstellen für KEP-Kaufleute öffentlich ausgeschrieben. Der Paketdienst DPD tut das grundsätzlich. Dennoch besetzt er die Stellen gern mit Bewerbern, die sich im Unternehmen schon bewährt haben. Diese "Aufsteiger", die beispielsweise bereits im Unternehmen die Ausbildung zur KEP-Fachkraft abgeschlossen haben, werden in vielen Unternehmen bevorzugt für die Ausbildung zum KEP-Kaufmann eingestellt. Sie kennen das Unternehmen und seine Arbeitsabläufe von der Pike auf. Das hat zur Folge, dass junge Menschen sich durchaus erst einmal für die Ausbildung zur KEP-Fachkraft bewerben sollten, selbst wenn sie eigentlich KEP-Kaufmann werden wollen.
Dazu rät beispielsweise Hermes-Unternehmenssprecher Martin Frommhold. "Wir erörtern mit den Bewerbern schon im Vorfeld Aufstiegsmöglichkeiten", sagt er. Bewerber können also ruhig schon im Bewerbungsgespräch äußern, dass sie sich zum KEP-Kaufmann weiterentwickeln wollen. Hermes legt dies nicht zum Nachteil des Bewerbers aus und wird den Bewerber informieren, wenn seine Kenntnisse und Fähigkeiten eine Ausbildung zum KEP-Kaufmann nicht ausreichen.
Wer dann die Ausbildung zur KEP-Fachkraft beginnt, sollte den ersehnten Ausbildungsplatz zum KEP-Kaufmann mit guten Leistungen während der Ausbildung zur KEP-Fachkraft rechtfertigen.