RFID - Der neue Trend in der Logistikbranche |
Die Aufgabe von Logistikunternehmen ist es dafür zu sorgen, dass bestimmte Waren zu einer bestimmten Zeit an einem bestimmten Ort sind. Hierfür benötigt man einen umfassenden und vor allen Dingen exakten Überblick über den zu betreuenden Warenbestand. Die meisten Logistikdienstleister stellen dies mit modernster Informationstechnologie sicher. In letzter Zeit werden in diesem Zusammenhang immer öfter vier Buchstaben genannt: RFID. Die sich dahinter verbergende Technologie gilt derzeit als das Thema in der Logistikbranche.
Posttip hat sich einmal angesehen, was eigentlich hinter RFID steckt, welchen Nutzen es bringt und welche Gefahren mit der neuen Technologie verbunden sind.
Was steckt hinter den 4 Buchstaben?
Bei RFID handelt es sich ausgesprochen um "Radio Frequency Identification". Übersetzt bedeutet dies Funkerkennung.
RFID bietet die Möglichkeit, Daten kontaktlos auslesen zu können. Auf einem Transponder werden die notwendigen Daten einer Ware gespeichert. Der Transponder wird an der Ware oder einer ganzen Palette angebracht und sendet seine Daten ständig aus. Sobald er in Reichweite eines Empfängers kommt, werden die Daten von diesem gelesen und erfasst. Dieses Procedere ermöglicht die komplette und lückenlose Überwachung des Warenbestandes.
Anders als bei herkömmlichen Systemen zur Sendungsverfolgung ist ein mit einem RFID-Transponder versehenes Paket ständig sichtbar, wenn der Transportweg ausreichend mit RFID-Empfängern ausgestattet ist. Bei der herkömmlichen Sendungsverfolgung muss die Ware an einzelnen Stationen manuell erfasst werden. Diese Aufgabe übernehmen die RFID-Chips selbst.
RFID-Vorläufer bereits in den 60ern eingesetzt
Auch wenn die Technologie in der Logistikbranche derzeit in aller Munde ist, so neu ist der Einsatz von RFID-Technik nicht. Bereits in den 60er Jahren wurden die ersten elektronischen Warensicherungssysteme auf den Markt gebracht. Sie beruhten auf Mikrowellen bzw. Induktion. Allerdings war die Informationsstruktur dieser Systeme noch nicht so komplex wie die von heutigen RFID-Chips. Bei den Warensicherungssystemen wurde nur das Vorhandensein einer Markierung geprüft. Man wollte so dem Warendiebstahl Einhalt gebieten.
Später kamen RFID-Transponder vor allem bei Mautsystemen für den Straßenverkehr in den USA und in Norwegen zum Einsatz. Hierauf folgten Bezahlsysteme und Zugangsautorisationen (Skilifte, Wegfahrsperren etc.), die sich der Funktechnik bedienten.
Einsatz nicht nur in Logistikbranche
Für das Warenmanagement wird RFID nicht nur von reinen Logistikunternehmen verwendet. Auch große Handelsunternehmen wie Wal-Mart, Tesco oder die deutsche Metro nutzen die Technik. Auch das Versandhandelsunternehmen Otto setzt auf RFID. Hochwertige Produkte wie z.B. Digitalkameras werden mit Transpondern ausgestattet. Otto will so den Weg der Ware zum Kunden kontrollieren und feststellen, wo Artikel verloren gehen.
Laut Roland Nickerl, Bereichsleiter Logistikplanung der Otto Group, verhindern derzeit noch die Kosten für die Chips eine Ausstattung aller Otto-Artikel mit RFID-Transpondern. Ab einem Transponderpreis von 3 Cent würde es sich lohnen, rund die Hälfte aller Artikel mit Funkchips auszustatten. Derzeit stehen die Chancen schlecht, dass dieses Ziel bald erreicht wird. Für passive Transponder sollen sich die Stückpreise bei einer Abnahme von 1 bis 10 Milliarden Stück zwischen 5 und 10 Cent bewegen. Kleinere Stückzahlen kosten dann schon mal zwischen 50 Cent und 1 Euro pro Chip.