Allerdings kann der Kunde nicht bestimmen, ob das für eine "GOGREEN"-Sendung ausgegebene Geld in interne oder externe Projekte fließt. Die Deutsche Post entscheidet selbst, wo das Geld landet. Neben internen Investitionen in den Umweltschutz unterstützte die Deutsche Post bis Jahresende 2009 ein WWF-Regenwaldprojekt, bei dem trockengelegte Torfsumpfwälder im Sebangau Nationalpark (Indonesien) wieder aufgeforstet und in natürlichen Zustand gebracht werden. Das Projekt soll die ökologische Funktion des Regenwaldes als Wasserspeicher wiederherstellen, künftige Torfbrände verhindern und CO2 speichern.
WWF bezeichnet Klimaprojekt als wirksam
Roland Grämling vom WWF schätzt das Klimaschutzprojekt der Deutschen Post als wirksam ein. Allerdings fließen auch Gelder der Post in die Projekte des WWF. "Die anfallenden Emissionen einer Sendung werden im Durchschnitt errechnet und danach richtet sich das zusätzliche Entgelt", sagt Grämling.
Mit solchen Projekten wird oftmals Augenwischerei betrieben, warnt dagegen Carsten Wachholz, Referent für Klimaschutz beim Naturschutzbund Deutschland (NABU). Wachholz bescheinigt dem "GOGREEN"-Programm Transparenz, weil der Verbraucher sieht, wo das Geld landet. Aber warum sollte der Verbraucher den Umweltschutz der Post sponsern? Stattdessen sollte der Konzern dies selbst leisten.
TNT Post bietet Umweltschutz für Geschäftskunden
Ein ähnlich umfassendes Programm wie DHL hat in Deutschland nur TNT Post. Das ist allerdings auf Geschäftskunden im Briefbereich beschränkt. Im Rahmen von "100! ProKlima" werden interne und externe Klimaschutzprojekte gefördert. Wer Geschäftsbriefe mit TNT klimaneutral verschicken will, muss mindestens 1 Euro zuzüglich 19 Prozent Mehrwertsteuer zahlen. So kosten beispielsweise 1.400 Geschäftsbriefe 1,05 Euro zuzüglich Umsatzsteuer. Auch hier sollen sämtliche beim Transport anfallenden Emissionen ausgeglichen werden. TNT unterstützt dafür eine Aufbereitung einer Mülldeponie in Ankara. Die Umweltbelastung durch die eine Million Quadratmeter große Deponie ist erheblich und soll durch Begrünung und moderne Gasanlagen, die die Entstehung von Methangas verhindern sollen, verringert werden.
In Deutschland unterstützt TNT ein Projekt der Deutschen Umwelthilfe, bei dem der Erhalt und der Ausbau naturnaher Feuchtwälder gefördert wird, da Feuchtwälder als Treibhausgassenken funktionieren und bis zu 30 Tonnen CO2 pro Jahr und Hektar binden können.
Absender können einen kleinen Beitrag zum Umweltschutz leisten
Doch der Umweltschutz fängt nicht erst beim Kurierdienstleister an. Absender können Briefe und Umschläge aus Altpapier verwenden. Klimaschutzexperte Wachholz empfiehlt Briefeschreibern, Recyclingpapier mit dem Gütesiegel "Blauer Engel" zu verwenden. Zudem lassen sich unbenutzte Kartons mehrfach zum Paketversand verwenden, sofern man zuvor alte Adressen und Aufdrucke sorgfältig entfernt oder überklebt hat. Verzichten müssen Verbraucher auf das Briefe schreiben allerdings nicht, da ihr Anteil an der Umweltbelastung äußerst gering ist.
Zwar können Absender einen kleinen Beitrag für den klimafreundlichen Versand leisten, aber hauptsächlich stehen die Versender dafür in der Pflicht. Ob sich Kurierdienstleister aus Gründen der Kostenersparnis oder aus ökologischem Bewusstsein für den Umweltschutz engagieren, mag dahin gestellt sein. Entscheidend sind letztlich die Ergebnisse.