Vor knapp zehn Jahren hatte die Deutsche Post den Transport ihrer Güter per Bahn nahezu komplett eingestellt. Nun drängt die Post mit ihrer Pakettochter DHL wieder mehr auf die Schiene. Nach einem Bericht der Tageszeitung "DIE WELT" verhandelt DHL mit der Deutschen Bahn über den Einsatz schneller Güterzüge.
Das neue Luftfrachtzentrum Halle/Leipzig soll per Hochgeschwindigkeitszug mit wichtigen Umschlagplätzen verbunden werden. Die erste Verbindung soll Halle/Leipzig – Hamburg sein. Daneben sind weitere Strecken geplant. DHL plant den Ausbau eines Logistikdreiecks zwischen Leipzig, Frankfurt am Main und Kassel, das mit schnellen Güterzügen verbunden werden kann. Der schnelle Bahntransport soll innerdeutsche Frachtflüge ersetzen.
Bislang waren die langsamen Güterzüge ein Grund für DHL, die Fracht auch innerdeutsch vorwiegend zu fliegen. Für den zukünftigen Schienentransport sollen Züge mit Tempo 200 eingesetzt werden. Lokomotiven dafür seien bereits vorhanden, erklärte ein DHL-Sprecher gegenüber der WELT. Nur bei den Waggons fehlte ein entsprechendes Angebot. Jetzt sollen ausgediente ICE-Wagen für den Güterverkehr umgebaut werden.
Der Standort Halle/Leipzig soll für DHL neben Hongkong und Wilmington/USA der dritte weltweite Standort für Luftfracht werden. Das Unternehmen rechnet mit einem größeren Mitarbeiterbedarf als bislang angenommen. "Wir stellen in diesen Wochen erste Mitarbeiter ein, die wir dann vor Ort oder in Köln/Bonn sowie in Großbritannien ausbilden. Am Ende werden es mehr als die bisher erwarteten 3000 Jobs sein", sagte DHL-Projektleiter Michael Reinboth der WELT. Der Ansturm auf die neuen Jobs ist groß. Derzeit sind bei DHL ca. 30.000 Bewerbungen für den neuen Standort eingegangen.