Funktionierende Lieferketten sind für viele Unternehmen das Non plus Ultra. Durch Streiks oder politische Krisen drohen auch Lieferketten zu kollabieren. In der Risikoprävention besteht laut Umfrage viel Nachholbedarf.
Sechs von zehn Logistikverantwortlichen verzichten darauf, ihre gesamten Lieferketten (Supply Chain Managementprozess) automatisiert zu überwachen und gegen mögliche Probleme oder Ausfälle vorzusorgen. 14 Prozent der Unternehmen verzichten sogar vollständig auf eine Risikoprävention. So lautet ein Ergebnis einer Umfrage im Auftrag des Hamburger Logistikunternehmens Hermes.
Dabei gehen vier von zehn Logistikentscheider in den Unternehmen davon aus, dass künftig das Risikoumfeld für das Beschaffungsmanagement deutlich steigen wird. "Es ist häufig nur eine Frage der Zeit, bis sich ein unvorhergesehenes Ereignis negativ auf die eigene Lieferkette auswirkt", sagt Jan Bierewirtz von Hermes Transport Logistics. Ein ganzheitliches Supply Chain Management kann demnach gerade in Krisen Wettbewerbsvorteile bieten. Vorausschauendes Risikomangement heißt allerdings auch, "alle Dienstleister und Prozesse in die Risikoprüfung mit einzubeziehen", so Bierewirtz. Lieferprobleme können schließlich entlang der gesamten Wertschöpfungskette auftreten.
Laut der Studie sieht jeder vierte Befragte die zahlreichen innerdeutschen Streiks als Gefahr für die Produktions- und Lieferketten. Der Konflikt mit Russland wirkt sich hingegen jetzt schon negativ auf die Prozesse aus, sagen die Logistiker in jedem fünften Unternehmen. Bei größeren Unternehmen mit über 250 Mitarbeitern bekommt sogar jedes dritte den Russland-Konflikt zu spüren. Besondere Herausforderungen für die Lieferketten sehen die Logistiker in der zeitgenauen Lieferung (43 Prozent).
Für die Untersuchung wurden 200 Logistikentscheider des Großhandels und der herstellenden Industrie befragt.
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