Die Bundesnetzagentur wirft der Deutschen Post vor, zu Lasten der Konkurrenz mit Dumping-Preisen an den Markt gegangen zu sein. Die Behörde hat deshalb gegen den Ex-Monopolisten ein Missbrauchsverfahren eingeleitet. Dabei gehe es um das Einsammeln und Vorsortieren von Briefsendungen. Es werde geprüft, ob die Post im Briefgeschäft mit preislich zu niedrigen Angeboten und anderen Vorleistungen Konkurrenten verdrängen wolle, sagte der Sprecher der Netzagentur Rudolf Boll. Dies berichtet das Handelsblatt.
Die Konzerntochter Deutsche Post In Haus Service GmbH bietet Großkunden, die keine eigene Poststelle haben oder sie damit nicht betrauen wollen, so genannte postvorbereitende Leistungen an. Die Kunden erhalten auf die Beförderung Rabatte, wenn solche Sendungen in die Briefzentren der Post einsortiert werden. Andere Unternehmen, die entsprechende Dienste ebenso anbieten, vermuten, dass die Post mit ihrem eigenen Outsourcing-Dienst nicht kostendeckend arbeitet.
Die Deutsche Post weist die Vorwürfe der Bundesnetzagentur zurück. „Wir bieten keine Dumping-Preise an“, sagt Post-Sprecher Dirk Klasen. Das Vorsortieren von Sendungen werde zu marktüblichen Preisen erbracht. Die Post werde ihre Position der Bundesnetzagentur darlegen und versuchen, die Vorwürfe zu entkräften. Klasen zeigte sich sehr zuversichtlich, dass das Thema schnell erledigt sein werde. Der Konzern-Sprecher geht außerdem davon aus, dass es bei der Beschwerde viel eher um Verträge mit einzelnen Kunden geht als um postvorbereitende Maßnahmen.