Die Staatsanwaltschaft Frankfurt am Main hat geklärt, wie ein Päckchen mit Kundendaten der Landesbank Berlin irrtümlich die Redaktion der "Frankfurter Rundschau" erreichte. Zwei Kurierfahrer verzehrten wegen Heißhunger einen Stollen aus einem an die Zeitung gerichteten Päckchen. Um den Diebstahl zu vertuschen, klebten sie das Etikett mit der FR-Adresse anschließend auf eines der sechs Päckchen des Kreditkartendienstleisters Atos. Das berichtet die "Frankfurter Rundschau" in ihrer Onlineausgabe. Auf diese Weise gelangten von Atos archivierte Bankdaten von 130.000 LBB-Kunden in die Hände von Zeitungsredakteuren.
Problematisch an der Geschichte sei die Sorglosigkeit der Bankenbranche im Umgang mit sensiblen Kundendaten, schreibt die FR. Weder seien die betreffenden Daten verschlüsselt gewesen noch seien die Päckchen als Wertsendung deklariert gewesen.
Auch der stellvertretende Berliner Datenschutzbeauftragte Hans-Wilhelm Heybei sagte der FR, dass sensibles Datenmaterial nicht anders transportiert werden dürfe als Geld. Stattdessen sei die Fracht ohne besondere Sicherheitsvorkehrungen wie Weihnachtsgebäck im Pappkarton durchs Land geschickt worden.
Nach Angaben der FR verschickt die Firma Atos Päckchen mit sensiblem Inhalt offenbar tatsächlich ohne nennenswerte Sicherheitsstandards, sondern auf dem gleichen Weg, mit dem auch Lebensmittel, Spielzeug oder ähnliches quer durch Deutschland geschickt werden.