Der Paketdienst GLS Germany sieht sich zu unrecht wegen schlechter Arbeitsbedingungen und Bezahlung für Paketzusteller am Pranger. Das Unternehmen räumte zwar jetzt Missstände ein, wies aber auf den Preisdruck in der Branche hin.
Der Journalist Günter Wallraff hatte unerkannt GLS-Pakete zugestellt und schlechte Arbeitsbedingungen sowie Arbeitszeiten beklagt. Grund sei die Praxis, den Zustelldienst an Subunternehmer auszulagern. Dem trat GLS Germany nun entgegen.
GLS: Fahrer rechtskonform und sozialversicherungspflichtig beschäftigt
In einer Pressemitteilung bekannte sich GLS Germany zu der Praxis, Subunternehmer zu beschäftigen. Der Paketdienst wies jedoch darauf hin, dass alle Subunternehmer verpflichtet seien, ihre Fahrer "rechtskonform und sozialversicherungspflichtig" zu beschäftigen.
Wallraff-Vorwürfe: Mißstände, die über Einfelfälle hinausgehen
Gegenüber "Welt Online" räumte GLS Germany-Chef Rico Back zwar Missstände ein, die über Einzelfälle hinaus gingen. Back sagte, Wallraff habe GLS in Zugzwang gebracht, und vieles habe sich bereits gebessert.
Subunternehmer und Lohndumping-Skandale auch bei anderen Paketdiensten
GLS fühlt sich zu Unrecht am Pranger. Hermes hatte ebenfalls schon mit Lohndumping-Vorwürfen zu kämpfen gehabt. DPD war beschuldigt worden, Diesel-Zuschläge nicht an Subunternehmer ausgezahlt zu haben. Selbst der Marktführer DHL hat zumindest versuchsweise die Auslagerung des Paketdienstes erprobt.
GLS-Chef Back kritisierte gegenüber "Welt Online", dass Wallraff die andere Seite verschwiegen habe: den Konkurrenzdruck unter den Paketdiensten.