Die Deutsche Post will nach dem Ende des US-Wahlkampfs die Sanierung der nordamerikanischen Express-Tochter DHL verstärken. Kommende Woche wird Postvorstandschef Frank Appel seinen verbesserten Sanierungsplan vorstellen. Das schreibt die "Financial Times Deutschland" (FTD).
Die DHL liegt im Zeitplan deutlich zurück, hervorgerufen auch durch die politischen Proteste ihres angekündigten massiven Stellenabbaus in den USA. Die Auswirkungen der gegenwärtigen Finanz- und Konjunkturkrise lassen das dortige bereits geschwächte Expressgeschäft der DHL weiter einbrechen.
Der Postchef hatte im Sommer eingeräumt, dass DHL in den Vereinigten Staaten allein in diesem Jahr einen Verlust von 1,3 Milliarden US-Dollar einfahren werde. Deshalb musste der Postchef die Kooperation, die er im Mai mit UPS eingegangen war, wieder etwas aufweichen.
Nach Angaben der FTD sollte UPS ab Januar 2009 in den USA den gesamten inländischen Lufttransport für die Deutschen übernehmen. Als Gegenleistung wollte die Post dem Konkurrenten für eine Dekade (zehn Jahre) jährlich 1 Milliarde US-Dollar zahlen.
Ein Grund für Nachverhandlungen sei, dass die Firmentochter der Deutschen Post sehr viel weniger Expresssendungen als geplant für die UPS-Flugzeuge vorgesehen habe. Auch den Lkw-Transport und die Auslieferungen mit eigenen Lieferwagen wolle die Deutsche Post fast ganz aufgeben. Diese für das Expressgeschäft zentralen Aufgaben solle der Konkurrent UPS nun übernehmen.
Wie die FTD schreibt, raten Experten UPS allerdings davon ab, da es sich langfristig für den US-Marktführer trotz der Milliardenzahlungen durch die DHL mehr auszahlen könne, wenn die Konkurrenz sich ganz aus den USA zurück zöge. Ansonsten könne DHL weiterhin in die Preispolitik von UPS eingreifen und zusätzlich noch auf die Dienstleistungen von UPS zurückgreifen.
Die DHL wolle sich in den USA nur noch auf wenige Ballungsräume konzentrieren. Den meisten der rund 19.000 DHL-Beschäftigten drohe die Kündigung. Schon durch die Schließung des DHL-Luftdrehkeuzes in Ohio werden 8.000 Stellen abgebaut.
Zum Thema DHL und UPS:
DHL schließt Rückzug aus den USA nicht aus
DHL will Protest in den USA abschwächen
DHL-Sanierung des US-Geschäfts kostet Milliarden